Gemeinwohl-Ökonomie
Die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie stammt aus Österreich. Sie sieht vor, dass Kommunen bzw. Unternehmen bei der Bilanzierung nicht mehr nur das pure Zahlenwerk aus Wachstum, Gewinn und Umsatz betrachten, sondern andere Werte in den Vordergrund rücken: Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung. Vereinfacht gesagt fragt die GWÖ, welchen Beitrag die Kommune bzw. das Unternehmen für die gesamte Gesellschaft leistet. Es steht nicht mehr der Profit, sondern der Mensch und die Umwelt im Mittelpunkt.
Die Gemeinden sind die bürgernächste Ebene, auf der die Bedürfnisse und das Potential von Unternehmen, Organisationen, Vereinen, Schulen, Familien und Einzelpersonen konkret zusammenfließen und sind eh dem Gemeinwohl und der Daseinsvorsorge verpflichtet. Gleichzeitig sind die Gemeinden eng mit den übergeordneten Gebietskörperschaften verflochten. Sie müssen Belange von Mensch, Umwelt, Natur, Politik und Wirtschaft berücksichtigen. Dabei sind sie mit ihrer Verwaltung und ihren Eigenbetrieben einerseits selbst wirtschaftliche Akteure. Andererseits wirken sie an der Ausgestaltung von Regeln und Gesetzen für das Gemeinwesen mit.
Im Rahmen eines Bilanzierungsprozesses der Gemeinwohlökonomie (GWÖ) wird sowohl die „ethische Performance“ der eigenen wirtschaftlichen Aktivitäten der Kommune analysiert und sichtbar gemacht, als auch die Nutzung von Handlungsspielräumen zur Schaffung gemeinwohlfördernder Rahmenbedingungen bewertet.
Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung ist die Philosophie der Gemeinwohl-Ökonomie. Anhand einer Gemeinwohl-Matrix für Gemeinden, in der sich die vorgenannten Werte wiederfinden, wird eine Bilanz erstellt. Es können insgesamt 1.000 Gemeinwohl-Punkte vergeben werden. Die „Gemeinwohl-Bilanz für Gemeinden“ wird auch als ein gutes Organisations-Entwicklungswerkzeug zur Verwirklichung einer nachhaltigen Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung bezeichnet.
Im Rahmen eines aufwendigen Bilanzierungsprozesses hat die Stadt Geestland mit ihrer Analyse begonnen. Dabei werden alle Tätigkeiten der Stadt unter die Lupe genommen, von der Beschaffung, über mitarbeitergerechte Arbeitsplätze und sozialem Engagement bis hin zum ökologischen Fußabdruck der Stadt.